Eine Software kann als «alternativ» bezeichnet werden, wenn sie vom Standard abweicht. Etwas ist ein faktischer Standard, wenn es die Lösung ist, auf die sich die meisten Nutzer:innen verlassen. Formal gesehen ist etwas ein Standard, wenn es von einer Behörde vorgeschrieben wird: Beispielsweise bieten Organisationen ihren Mitarbeitenden Programme an, mit denen sie ihre Arbeitsaufgaben erfüllen können.
Die Fähigkeit, Programme auszuwählen und zu wissen, welche alternativen Tools und Plattformen neben dem Standard existieren, ist Bestandteil der digitalen Kompetenz. Sie ist ein Schlüsselelement der digitalen Selbstbestimmung: Nutzer:innen, die in diesem Bereich kompetent sind, können selbst bestimmen, welche Tools ihren Bedürfnissen und Erwartungen auf verschiedenen Ebenen (Sicherheit, Datenschutz, Benutzerfreundlichkeit, Preis usw.) am besten entsprechen.
Dieses Dokument nennt die Standardtools, welche die Universität Basel ihrem Lehr- und Verwaltungspersonal sowie ihren Studierenden in einigen Kernbereichen zur Verfügung stellt, und stellt einige Alternativen zu diesen Werkzeugen vor. Es erläutert währenddessen auch einige ICT-Kernbegriffe.
Web-Browsers (auch Internet-Browsers oder einfach Browsers genannt) sind Programme zur Anzeige von Seiten aus dem World Wide Web. Während Websites ursprünglich nur aus Text und Bildern bestanden, enthalten sie heute auch Audios und Videos sowie interaktive Elemente. Heute können wir in einem Web-Browser fast alles machen: Texte lesen und schreiben, Musik hören, an Videokonferenzen teilnehmen oder Bilder bearbeiten.
Dies ermöglicht eine neue Art der Arbeit mit Computern: den sogenannten «Online-Workflow», d. h. die Arbeit, die überwiegend über Online-Tools (auch bekannt als «Webanwendungen» oder «Web-Apps») geschieht. Dies hat sowohl Vorteile (Geschwindigkeit, Benutzerfreundlichkeit) als auch Nachteile (Web-Apps sammeln persönliche Daten und sind oft weniger reaktiv). Mit der zunehmenden Beliebtheit des Online-Workflows sind Browser zu wichtigen Anwendungen geworden, die in einigen Schlüsselbereichen eine entscheidende Rolle spielen: nicht nur für die Suche nach Informationen, sondern auch für die Kommunikation sowie das Erstellen von Texten und anderen Materialien.
PDFs anzeigen und bearbeiten
Dokumente im «Portable Document Format» (PDF) sind an Universitäten weitverbreitet und ein typischer Weg, um wissenschaftliche Information zu vermitteln.
Das PDF-Format ist beliebt, weil es garantiert, dass ein Dokument überall gleich dargestellt wird – auf verschiedenen Betriebssystemen und auch auf mobilen Geräten. Dies ist besonders relevant beim Anzeigen von komplexen Tabellen, Diagrammen oder Illustrationen.
Auch wenn PDF-Dokumente grundsätzlich nicht editierbar sein sollen, müssen manchmal kleine Änderungen gemacht werden (z. B. eine Seite löschen oder hinzufügen). Ausserdem, und besonders im Kontext von Lernen und Lehre, müssen PDF-Dokumente manchmal mit Kommentaren versehen werden.
Literaturverwaltungsprogramme
Weil PDFs so verbreitet sind, kann sich mit der Zeit eine grosse Menge von ihnen auf unserer Festplatte ansammeln. Wenn wir zudem häufig online lesen, riskieren wir, rasch den Überblick über unsere Lektüren zu verlieren. In diesem Fall kann ein Literaturverwaltungsprogramm helfen: eine Datenbank mit bibliographischen Angaben, die uns den Überblick über unsere Sammlung und einen zentralen Zugang zu den eigenen Dateien und Referenzen gewährt.
Literaturverwaltungsprogramme vereinfachen das Zitieren erheblich. Sie lassen sich in Textverarbeitungsprogrammen integrieren und ermöglichen Nutzer:innen, Referenzen rasch in ihren Text einzufügen und automatisch Literaturverzeichnisse zu erstellen.
Viele dieser Programme können PDFs auch direkt aus Online-Repositorien herunterladen.
«Office-Dokumente» ist ein allgemeiner Begriff für Dateien, die in Textverarbeitungs- oder anderen Programmen (bspw. Tabellenkalkulation oder Präsentation) erstellt worden sind. Solche Programme sind für Lehrende, Studierende, Forschende sowie Mitarbeitende gleichermassen wichtig und werden unter dem Begriff «Office-Suite» zusammengefasst.
Bislang mussten Office-Suites auf dem eigenen Computer installiert werden. Heute stehen viele von ihnen im Internet als Web-Applikationen zur Verfügung und können im Browser genutzt werden.
Solche Web-Applikationen sind besonders nützlich für die sogenannte «real-time online collaboration», d. h. wenn mehrere Personen gleichzeitig an einem Dokument arbeiten.
Office-Suites für Desktop- und Laptop
Web-Applikationen
Die meisten Betriebssysteme enthalten Programme zum Abspielen von Audio- und Videodateien. Dies gilt auch für mobile Geräte, auf denen heute der Grossteil der Multimedia-Inhalte abgespielt wird, vor allem Musik.
Für das Erstellen und Bearbeiten von Audio- und Videodateien oder für spezifischere Aufgaben (wie die Bearbeitung von Metadaten oder das Konvertieren von Dateien) müssen aber meist zusätzliche Programme installiert werden.
Audiodateien aufnehmen und bearbeiten
Videos abspielen, aufnehmen und bearbeiten
Rastergrafiken
Es gibt viele verschiedene Bildformate. Digitalkameras, Webcams, Screenshot-Tools oder Scanners produzieren Bilddateien in den Formaten .jpg oder .png. Diese Formate werden «Rastergrafiken» oder «Bitmap»-Bilder genannt. Sie sind aus Millionen von «picture elements» zusammengesetzt – besser bekannt unter dem Namen «pixel».
Die meisten Programme zur Bildanzeige erlauben einfache Bearbeitungen, wie z. B. Drehen oder Zuschneiden. Für komplexere Aufgaben braucht es spezialisierte Programme, die «Rastergrafikeditoren» genannt werden.
Wenn unsere Bildersammlung grösser wird, empfiehlt sich zudem ein Bildverwaltungsprogramm. Solche Programme enthalten oft auch Funktionen für einfache Bildbearbeitungen.
Vektorgrafiken
Vektorgrafik-Dateien, z. B. .svg («scalable vector graphics») oder .ai (Adobe-Illustrator-Dateien, das Format eines der beliebtesten Vektorgrafik-Editors), sind ein anderes digitales Bildformat.
Anders als Rastergrafiken sind Vektorgrafiken nicht durch Pixelgitter definiert, sondern durch Koordinaten mit Linien und Kurven dazwischen. Vektorgrafiken eignen sich besonders für Diagramme, Graphen, Icons oder Mindmaps.
Zur Erstellung und Bearbeitung von Vektorgrafiken sind besondere Programme erforderlich. Manche von ihnen sind generisch und können verschiedene Arten von Vektorgrafiken erstellen, andere wiederum sind spezialisierter.
Notizen oder To-do-Listen können auf verschiedene Weise geschrieben, gespeichert und organisiert werden. Viele Nutzer:innen verwenden dazu ein Textverarbeitungsprogramm, während andere ein spezialisiertes Notizenprogramm wie z. B. Microsoft OneNote oder Evernote vorziehen. Wieder andere schreiben reinen Text in einem Text-Editor. Diese Lösung hat den Vorteil, einfach und schnell zu sein. Textfiles sind ausserdem klein und können unabhängig vom Betriebssystem überall gelesen werden.
Abgesehen von der Nutzung für Notizen sind Editors ein unverzichtbares Werkzeug für das Programmieren, sowie für das Schreiben in textbasierten Formaten wie HTML, CSS, LaTeX oder Markdown. Speziell für die Programmierung entwickelte Text-Editoren bieten viele spezifische Funktionen, wie z. B. erweitertes Suchen und Ersetzen, Syntaxhervorhebung, Code-Vervollständigung, Unterstützung für Kompilierung oder Debugging.
Notizen
Programmieren
Textgenerierung
Kommunikation
Die Kommunikation im Internet lief lange Zeit über E-Mail, das für den Informationsaustausch im akademischen Umfeld immer noch zentral ist.
Inzwischen sind jedoch viele weitere Möglichkeiten dazugekommen. Insbesondere ist es heute sehr einfach, synchron via Instant-Text (Chat) zu kommunizieren oder per Audio und Video mit allen, die ein internetfähiges Gerät haben.
Videokonferenzen
Instant Messaging
Zusammenarbeit
In den letzten Jahren haben sich immer mehr Menschen daran gewöhnt, online synchron zusammenzuarbeiten, insbesondere durch Videokonferenzen. Dies ermöglicht neue Formen der Zusammenarbeit auf Distanz.
Mit Videokonferenz-Software können Sitzungen, Vorlesungen und Seminare online abgehalten werden. Zusätzlich ist es heute möglich, synchron in Echtzeit an einem Dokument zu arbeiten.
Gemeinsame Textbearbeitung
Gemeinsame Whiteboards
Dateien teilen und versenden
Wie oben in diesem Dokument bereits angemerkt, sind Literaturverwaltung, Notizenmachen, gemeinsame Bearbeitung in Echtzeit und Videokonferenzen zentral für das Lernen und Lehren in einem digital geprägten Umfeld.
Das EduTools-Portal enthält Informationen über die Programme und Web-Plattformen, die an der Universität Basel für das Lernen und die Lehre eingesetzt werden können. Untenstehend listen wir einige zusätzliche Tools auf, die das digitale Lernen und Lehren unterstützen.
Lernen
Lehren
Starke und für jeden Account individuelle Passwörter sind das A und O der Sicherheit im digitalen Raum. Allerdings wird die Anzahl der Passwörter schnell zu gross, um sie sich alle merken zu können. Passwort-Managers sind daher essenziell für die Sicherheit und den Schutz unserer digitalen Identität. Wie in diesem Artikel erläutert, ist davon abzuraten, den eigenen Internet-Browser als Passwort-Manager zu nutzen.
Eine weitere wichtige Gewohnheit im Hinblick auf die digitale Sicherheit besteht darin, regelmäßig Backups zu erstellen. Wenn die eigenen Dateien verloren gehen oder der Computer kompromittiert wird, sind aktuelle Backups entscheidend, um den Datenverlust zu minimieren. Je nach Vorliebe können Backups auf einem zweiten Computer, einer externen Festplatte oder online gespeichert werden.
Passwort-Manager
Backup-Tools
Verschlüsselungstools
Verschlüsselung ist eine Methode, die dazu dient, die in Dateien enthaltenen Informationen ausschliesslich mit einem Zugangsschlüssel (z. B. einem Passwort) zugänglich zu machen. Bei sensiblen Dateien auf dem eigenen Gerät verhindert die Verschlüsselung, dass Dritte auf die Informationen zugreifen können: Dies ist besonders im Falle eines Verlustes wichtig. Die Verschlüsselung ist auch für den Austausch von Informationen über das Internet nützlich (z. B. beim Versenden von E-Mails oder beim Austausch von Dateien über Online-Laufwerke).