Die Software-Welt hat sich in den letzten Jahren stark verändert. Auf Desktop-/Laptop-Computern sind immer mehr Programme als Online-Tools zur Verfügung – im Gegensatz zu Programmen, die auf dem eigenen Computer installiert werden. Auf mobilen Geräten sind eine grosse Anzahl von kleinen Programmen (Apps) entstanden, die wir buchstäblich in der Hand halten und die uns bei fast jeder Aufgabe unterstützen. Die meisten von ihnen sind einfach zu installieren und zu nutzen. Darum gilt die Handhabung von Software oft als etwas Einfaches: Es braucht dazu keine besonderen Fähigkeiten, geschweige denn eine Schulung.
Allerdings sieht die Software-Auswahl für den schnellen, unregelmässigen Gebrauch anders aus als die für eine intensive Nutzung im Studium oder im Beruf. Im akademischen Kontext gibt es spezifische Anforderungen, insbesondere in Bezug auf Datenschutz, Nachhaltigkeit und Interoperabilität.
Diese Seite erklärt, warum das so ist, empfiehlt praktische Lösungen und zeigt, wo Software gefunden werden kann.
Bei der Auswahl von Software ist ausschlaggebend, in welchem Umfang wir sie nutzen möchten. Wenn wir ein Programm brauchen, um ein einmaliges Problem schnell zu lösen (z. B., um eine Datei aus einem seltenen Format zu konvertieren), dann soll das Tool vor allem kostengünstig und einfach zu benutzen sein.
Wenn wir das Programm aber über eine längere Zeit nutzen wollen, dann sollten weitere Kriterien beachtet werden. Dasselbe gilt, wenn das Programm mit sensiblen Daten arbeitet – insbesondere, wenn diese Daten nicht uns selber betreffen, sondern andere Personen. Wenn wir ein bestimmtes Programm suchen, dann schauen wir zunächst:
Das eine ist der Grund, warum wir überhaupt nach Software suchen, und das andere ist eine Bedingung für ihre Nutzung: darum sind die beiden ersten Kriterien bei jeder Software-Auswahl unabdingbar. Allerdings sind auch einige weniger offensichtliche Aspekte wichtig zu berücksichtigen. Wir stellen nun sieben davon vor.
Gewisse Programme erfüllen dieses Kriterium fast gar nicht – besonders natürlich sogenannte «Malware», d. h. Schadsoftware mit bösartigem Code (Viren oder Trojaner, die die Kontrolle über unsere Computer übernehmen). Weniger schädlich, aber trotzdem problematisch, ist «Adware», d. h. kostenlose Programme, die sich durch das Anzeigen von Werbung finanzieren. Dafür sammeln sie oft im Hintergrund Nutzer:innendaten. Adware ist insbesondere bei Apps für mobile Geräte weit verbreitet.
Es empfiehlt sich, den Datenschutz in allen Situationen ernst zu nehmen. Auch ohne gesetzliche Verpflichtung ist die Berücksichtigung von Sicherheit und Datenschutz ein Vorbeugeprinzip zur Minimierung der Risiken, die mit der Digitalisierung einhergehen (Identitätsdiebstahl, unerwünschte Werbung, Manipulation, Angriff durch Ransomware, etc.). Zur Einführung in dieses Thema siehe zum Beispiel diesen Artikel aus der New York Times.
Wenn mit Daten gearbeitet wird, die andere Personen betreffen, besteht eine gesetzliche Verpflichtung, die rechtlichen Anforderungen in diesem Bereich zu erfüllen. Ausführliche Informationen hierzu finden sich in dieser Online-Lernressource der Universität Basel.
In diesem Zusammenhang sollten Sie Folgendes prüfen:
Ein Programm wird als «standard compliant» oder «standardkonform» bezeichnet, wenn es die international anerkannten Normen und Richtlinien einhält. Dies ist besonders bei Dateiformaten relevant: Standardkonforme Programme nutzen meist generische Dateiformate, die von verschiedenen Programmen geöffnet werden können, nicht nur vom Programm, mit dem sie erstellt wurden.
Die Benützung von Standard-Dateiformaten erhöht die Chance, dass die Datei benützbar bleibt, auch wenn man das Programm oder Betriebssystem wechselt (und auch in ferner Zukunft, wenn das ursprüngliche Programm gar nicht mehr existiert).
In diesem Zusammenhang sollten Sie Folgendes prüfen:
Wenn ein Programm über längere Zeit genutzt werden soll, dann muss zuerst sichergestellt werden, dass es noch aktiv entwickelt wird. So entstehen immer neue Versionen – und ausserdem bleiben die Dokumentation, die Mailinglisten und die Foren, wo die Nutzer:innen Hilfe und Support erhalten, aktuell. Programme, die nicht mehr entwickelt werden, bekommen kurzfristig keine Bug fixes, Sicherheitsupdates oder verbesserte Funktionen; langfristig könnte das Programm irgendwann nicht mehr laufen, z. B. nach einem grösseren Systemupdate.
In diesem Zusammenhang sollten Sie Folgendes prüfen:
Dieser wichtige Punkt geht oft vergessen. Gewisse Programme benötigen mehr Memory und Rechenleistung als andere, sie verbrauchen also mehr Ressourcen. Sie laufen langsamer oder machen andere Programme langsamer, und auf Laptops verbrauchen sie mehr Batterie.
In diesem Zusammenhang sollten Sie Folgendes prüfen:
Sogenannte Cross-Platform-Programme laufen auf verschiedenen Betriebssystemen, teilweise auch auf mobilen Geräten. Wenn wir verschiedene Betriebssysteme nutzen (werden), z. B. eines zu Hause und ein anderes im Büro, dann empfehlen sich solche Cross-Platform-Programme. So können wir sicherstellen, dass wir unsere Dateien problemlos überall bearbeiten können. NB: Webbasierte Programme sind immer cross-platform.
In diesem Zusammenhang sollten Sie Folgendes prüfen:
Viele beliebte Programme sind kostenpflichtig. In gewissen Bereichen, z. B. im Bereich Multimedia, können sie sogar sehr teuer sein. Es ist verlockend, stattdessen kostenlose Programme (Freeware) zu installieren; aber diese bieten oft weniger Funktionen, dafür aber Werbung, oder sie sammeln im Hintergrund Daten.
Eine Möglichkeit, Kosten zu sparen und gleichzeitig solche Probleme zu vermeiden, ist die Verwendung von Free/Open Source Software (FOSS).
Dies führen wir unten im Detail aus.
Benutzer:innenfreundlichkeit ist weitgehend subjektiv. Grundsätzlich erlauben benutzer:innenfreundliche Programme, sofort produktiv mit dem Programm zu arbeiten. Es braucht also keine lange Einarbeitung. Dies hängt wiederum davon ab, wie «vertraut» sich das Programm anfühlt, also wie ähnlich es Programmen ist, die wir schon kennen.
Vertrautheit ist allerdings kein gutes Kriterium für die Auswahl eines Programmes. Wir empfehlen, stattdessen auf «Lernbarkeit» zu achten.
In diesem Zusammenhang sollten Sie Folgendes prüfen:
Zusammengefasst: Es gibt sehr viel zu beachten. Um die Software-Auswahl einfacher zu machen, möchten wir daher drei übergreifende Kriterien für die Schnellauswahl anbieten.
Organisationen stellen ihren Angehörigen Werkzeuge zur Verfügung, die sie sorgfältig nach den oben genannten Kriterien ausgewählt haben und für die sie auch Support anbieten. Dies gilt natürlich auch für die Universität Basel. Je nach Situation wird Ihnen möglicherweise ein Computer mit vorinstallierter Software zur Verfügung gestellt. Ausserdem können Sie auf Microsoft Windows den sogenannten «Portal Manager» nutzen: dieses Tool bietet den Hochschulangehörigen eine Auswahl an Programmen, die sie direkt installieren können (Drücken Sie auf die Windows-Taste und suchen Sie nach «portal».) Auf Mac heisst das Tool «Managed Software Center».
Die Universität Basel hat auch viele Tools für ihre Studierenden lizenziert, unter anderem Zoom und die Online-Version von Microsoft Office.
Mehr Information zu den Programmen der Universität Basel wie auch zu weiteren guten Tools finden Sie in der Broschüre «Einstieg in alternative Tools».
Wie viele das Programm nutzen (oder wie verbreitet, wie «beliebt» es ist) ist ein oft benutztes Kriterium. Es gibt gute Gründe, sich auf die User Base zu verlassen:
Beliebte Programme können aber auch Nachteile haben:
Das dritte übergreifende Kriterium ist, ob die Software Free/Open-Source (FOSS) ist.
FOSS-Programme sind mittlerweile sehr weit verbreitet. Ihr Erfolg ist besonders bemerkenswert auf Servern, während sie in der Welt der Endbenutzer-Software weniger stark präsent sind. Doch auch auf dem persönlichen Computer bieten sie manche Vorteile:
Free/Open source Software hat auch Nachteile: